OECD: Veröffentlichung des weltweiten Standards für den automatischen Informationsaustausch in Steuersachen
Transparenz ist ein wichtiger Aspekt beim Kampf gegen Steuerbetrug und Steuerhinterziehung. Die OECD hat daher am 21.07.2014 den neuen weltweiten Standards für den automatischen Informationsaustausch in Steuersachen veröffentlicht. Er sieht den jährlichen automatischen Informationsaustausch zwischen den Staaten über verschiedene Finanzinformationen von natürlichen und juristischen Personen, Investmentgesellschaften und Stiftungen vor. Der neue Standard soll im Rahmen des G 20-Treffens am 20./21.09.2014 offiziell vorgestellt werden.
Hintergrund
Transparenz ist ein wichtiger Aspekt im Kampf gegen Steuerbetrug und Steuerhinterziehung; auch im Aktionsplan gegen BEPS finden sich Maßnahmen zur Verbesserung der Transparenz. Die G 20-Staaten hatten die OECD beauftragt, mit den G 20-Staaten sowie OECD-Mitgliedern einen Standard für den automatischen Informationsaustausch in Steuersachen zu entwickeln, mit dem die Staaten Steuerbetrug und Steuerhinterziehung bekämpfen können.
Aktuelle Entwicklung
Am 21.07.2014 hat die OECD den neuen weltweiten Standard für den automatischen Informationsaustausch in Steuersachen veröffentlicht.
Mit dem neuen Standard sollen jährlich Informationen über Finanzkonten zwischen den Staaten, die diese von den Finanzinstituten erhalten, ausgetauscht werden. Davon erfasst werden sollen Informationen zu:
- Kontenabschlüsse
- Zinsen
- Dividenden
- Erlösen aus den Verkäufen von Finanzanlagen
- Einnahmen aus Versicherungsprodukten
Die von den Finanzinstituten zu übertragenen Daten betreffen Konten von natürlichen Personen, juristischen Personen, Investmentgesellschaften und Stiftungen.
Über 65 Staaten haben sich bereits öffentlich zur Umsetzung bekannt, mehr als 40 Staaten (sog. Early Adopters) haben sich zu dem ehrgeizigen Zeitplan bekannt, den ersten automatischen Informationsaustausch bereits im Jahr 2017 durchzuführen.
Die OECD erwartet, dass sich im Rahmen des Ende Oktober in Berlin stattfindenden „Global Forum on Transparency and Exchange of Information for Tax Purposes“ (über 120 teilnehmende Nationen) noch weitere Staaten dem Standard anschließen werden. Falls erforderlich bietet die OECD Hilfe an.
Die OECD verzeichnet bereits vor der Einführung des neuen weltweiten Standards einen Erfolg im Kampf für mehr Transparenz: seit 2009 hätten sich über 500.000 Steuerzahler zur Offenlegung ihrer bis dahin verschwiegenen Einkünfte und Vermögen – i. H. v. über EUR 37 Milliarden – gegenüber ihren Staaten entschieden. Die OECD unterstütze solche Programme zur freiwilligen Offenlegung.
Der Standard für den automatischen Informationsaustausch enthält Anmerkungen sowie Kommentare zur Umsetzung durch Staaten und Finanzinstitute. Er soll im Rahmen des G 20-Treffens am 20. und 21.09.2014 in Carins (Australien) offiziell vorgestellt werden.