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01.04.2019
Transfer Pricing

Brasilien spezifiziert Berechnung der Verrechnungspreismethoden

Hintergrund

Am 30.01.2019 veröffentlichte die brasilianische Finanzverwaltung einen Erlass (NR 1.870/19) zur Spezifizierung des Zeitpunktes zur Berechnung der Verrechnungspreise und zum Zeitpunkt zu dem Anpassungen zu Verrechnungspreisen im zu versteuernden Einkommen abzugsfähig angesetzt werden können.

Die wesentlichen Änderungen, die durch NR 1.870/19 eingeführt werden, finden Sie im Folgenden aufgeführt: 

Wiederverkaufspreismethode (PRL Methode)

Der Preis der zu dokumentierenden Transaktion muss zum Zeitpunkt der faktischen Umsetzung bzw. des Verbrauchs festgesetzt werden. Hierbei sind sowohl der Wert des Anfangsbestandes des Inventars als auch die über das Geschäftsjahr getätigten Bestandserhöhungen abzüglich des Wertes des Endbestandes mitaufzunehmen. 

Preisvergleichsmethode (PIC) und Kostenaufschlagsmethode (CPL)

Der sogenannte “Parameter-Preis”, basierend auf den Verrechnungspreisvorgaben in Brasilien, ist zu dem Zeitpunkt festzusetzen, in dem der Import umgesetzt wurde. Dies ist selbst dann wie zuvor aufgeführt zu handhaben, wenn Berichtigungen zum Zeitpunkt des Verbrauchs des betreffenden Gutes, Services oder Rechtes vorgenommen werden. Selbiges gilt auch bei der CPL Methode.

Der Parameter-Preis wird in Brasilien zur Überprüfung der Angemessenheit der Verrechnungspreise herangezogen. Errechnet wird der Parameter-Preis exakt gemäß den gesetzlichen Vorschriften durch Nutzung der relevanten Verrechnungspreismethode.

Zuvor war unklar, ob gewisse Käufe und Verkäufe zwischen Dritten für die Analyse mittels der PIC Methode genutzt werden konnten, wenn eine der Seiten mit der betreffenden brasilianischen Gesellschaft verbunden war. Gemäß NR 1.870/19 ist nun klargestellt worden, dass diese Transaktionen zum Vergleich herangezogen werden können.

Waren-Methoden (PCI und PCEX)

Die Verrechnungspreismethoden für Importe und Exporte zwischen verbundenen Gesellschaften sind mit der PCI (Commodities Price Method) für Importe und mit der PCEX (Method of Price Under Quotation on Export) für Exporte zu bewerten. Die Preise sind hier auf Transaktionsbasis mit dem durchschnittlichen Preis der betreffenden Ware an dem Tag der Transaktion zu bewerten. 

Zuvor waren mit der PCI und der PCEX Methode folgende Produkte zu bewerten:

(a) Die in Anhang I vom Erlass NR 2012 aufgeführten Güter, solange deren Preise an einer in Anhang II (Liste von genehmigten Börsen) aufgelisteten Börse gehandelt wurden oder die Preise durch genehmigte Institutionen, die in Anhang III aufgelistet sind, festgelegt wurden; oder

(b) Güter, die nur auf den in Anhang II aufgelisteten Börsen gehandelt wurden.

Gemäß Erlass NR 1.870 können die PCI und die PCEX Methode nun nicht mehr auf Güter angewandt werden, die nur auf den in Anhang II des Erlasses NR 2012 aufgeführten Börsen gehandelt werden (oben genannte Option b). 

Auswirkung auf die Zinszahlungen auf das Eigenkapital (INE)

Generell ist es brasilianischen Unternehmen gestattet, als Alternative zu Dividendenausschüttungen INE-Zahlungen an ihre Anteilseigner zu tätigen. Die Zinszahlungen auf das Eigenkapital basieren hierbei auf der Anwendung des Zinssatzes der brasilianischen Zentralbank für langfristige brasilianische Anleihen auf das Eigenkapital der brasilianischen Gesellschaft. Vorbehaltlich einiger Einschränkungen sind INE-Zahlungen als Betriebsausgaben abzugsfähig.
Bereits bestehende Vorschriften greifen die Auswirkungen einer Korrektur eines Vergleichspreises auf die Festsetzung des Eigenkapitals für die Berechnung des INE auf. Erlass NR 1.870 stellt klar, zu welchem Zeitpunkt solche Korrekturen in die Berechnung von Verrechnungspreisen in Abhängigkeit der gewählten Methode aufgenommen werden müssen. Wenn der Korrekturbetrag mit der PCI, der PIC oder der CPL Methode berechnet wird, werden die Auswirkungen einer Berichtigung mit Bezug zum zu testenden Preis in dem Geschäftsjahr einbezogen, in dem der entsprechende Import stattgefunden hat. Wird die PRL Methode genutzt, ist die Berichtigung in dem Geschäftsjahr des Konsums bzw. Verbrauchs einzubeziehen.

Unterschiedsmarge

Der Erlass NR 1.870/19 ändert die Basis für die Berechnung der Unterschiedsmarge von dem zu testenden Preis. Diese Änderung kann zu höheren Korrekturen bei Verrechnungspreisen von Importen und zu niedrigeren bei Exporten führen.

Die Unterschiedsmarge ist ein Vorteil, den man bei allen brasilianischen Verrechnungspreismethoden nutzen kann. Hiernach sind Berichtigungen nicht erforderlich, wenn der getestete Preis den Vergleichspreis nicht um mehr als 5% übersteigt bzw. 3% bei Warenimporten/-exporten, wenn die PCI bzw. PCEX Methode genutzt wird.

Ihre Ansprechpartner

Andres Pelaez
Director

apelaez@deloitte.de
Tel.: 0211 8772-4165

Susana Perez Mangas
Senior Manager

sperezmangas@deloitte.de
Tel.: 089 29036-8550

Harald Ludwig Höbener
Professional

hhoebener@deloitte.de
Tel.: +49 69 75695 7342

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